Die Sanierung des Zierker Sees soll vom Land Mecklenburg-Vorpommern unterstützt werden. Auf einer Sondersitzung der Stadtvertretung sicherte Umweltminister Till Backhaus zu, die Verpflichtungen des Landes zur Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie zu erfüllen. Die Wasserqualität des Sees, der sich im Bundeseigentum befindet, soll verbessert werden. Ziel sei es, die Phosphor-Konzentration im See zu senken und die Sichttiefe zu verbessern, erklärte Backhaus.
Die Sanierung des Sees soll bis 2027 über ein Maßnahmebündel erreicht werden. Zunächst müssten laut Ministerium Wissenslücken zur Herkunft der jährlich 600 kg Phosphateinträge und zum Fischbesatz mit weiteren Studien geschlossen werden. Durch Regulationsmaßnahmen im Fischbesatz und Wasserpflanzenbestand soll eine Fixierung der Sedimente am Seegrund erreicht werden. Derzeit sorgen Schlammaufwirbelungen für eine Herauslösung von Nährstoffen und verringern die Sichttiefe des Flachwassersees, dessen mittlere Tiefe bei 1,60 Metern liegt. Über zwei Pilotversuche sollen das Makrophytenwachstum gefördert und Muscheln kultiviert werden. Sanierungsmaßnahmen sollen das Umland einbeziehen. So wird die Wiedervernässung des Polders Torwitz in Betracht gezogen. Alle Vorhaben würden zuvor intensiv mit den betroffenen Betrieben abgestimmt und gegebenenfalls wirtschaftliche Ausgleiche geschaffen werden, hieß es.
Projektträger für die Seesanierung soll die Stadt Neustrelitz werden. Der Minister stelle eine vollständige Förderung von Maßnahmen und einer Personalstelle in Aussicht.
Bürgermeister Andreas Grund begrüßte die Zusicherungen des Landes, erinnerte jedoch auch an bisherige Erfahrungen: „Es hat nie daran gelegen, dass Finanzierungen nicht zustande gekommen wären, sondern daran, dass Genehmigungen nicht zustande gekommen sind.“, sagte er.
Die Stadt Neustrelitz setzt voraus, dass das künftige Miteinander von Stadt und Land bei der Seesanierung in einem öffentlich-rechtlichen Vertrag geregelt wird. Darin sollen Verantwortlichkeiten, eine Zeitplan und Inhalte festgelegt werden.
In den vergangenen Jahren hatte die Stadt Neustrelitz bereits mehrere wichtige Vorhaben am und im See umgesetzt. Seit 2005 wird dem See gereinigtes Abwasser über eine Bodenpassage zugeführt. Dadurch werden große Mengen Wasser im Einzugsgebiet gehalten. Am Hafen wurde ein Regenrückhaltebecken gebaut. Die Kanalisation der Stadt wurde saniert. An zwei Zuläufen finden Phosphatfällungen statt. Zuletzt erfolgte die Abfischung von Silber- und Marmorkarpfen. Hingegen fanden das jahrelang favorisierte Vorhaben der Teilentschlammung des Sees und notwendige ökologische Ausgleichsmaßnahmen letztlich kein Einvernehmen bei Entscheidungsbehörden.