Die Residenzstadt Neustrelitz besitzt mit der aus dem südlichen Afrika stammenden Blume Strelitzia reginae-Strelitzie der Königin ein wahrhaft königliches Symbol.
Die Strelitzie gelangte im 18. Jahrhundert nach London und in die Königlichen Gärten in Kew. Deren Direktor Joseph Banks benannte die bis dahin in Europa unbekannte farbenprächtige Kostbarkeit 1773 nach Strelitz, der Heimat der englischen Königin Charlotte, die eine Prinzessin aus dem Hause Mecklenburg-Strelitz war. Mit der an ihre Heimat Strelitz angelehnten Namensgebung drückte Joseph Banks seinen Respekt für die botanisch sehr interessierte und kundige Königin aus.
1818 machte Queen Charlotte ihrer herzoglichen Familie in Mecklenburg-Strelitz eine Strelitzienstaude zum Geschenk. So blühte erstmals in Deutschland eine Strelitzie 1822 in Neustrelitz in der fürstlichen Orangerie am Schlossgarten.
Seit 1995 ist die Strelitzie die Stadtblume von Neustrelitz. Im Jahr 2008 schuf der Künstler René Winter mit Unterstützung eines Bürgervereins eine Edelstahlskulptur der Strelitzie, die als Wahrzeichen der Stadt unweit des Schlossgartens aufgestellt ist.
Neustrelitz und das britische Empire
Königin Charlotte von Großbritannien wurde 1744 als Prinzessin Sophie Charlotte von Mecklenburg-Strelitz in Mirow geboren. Im September 1761 heiratete sie den britischen König Georg III.. Noch im selben Monat wurde die damals 17 Jahre alte Prinzessin zur Königin von Großbritannien gekrönt. Sie stand 57 Jahre lang an der Seite ihres Gemahls an der Spitze des britischen Empires und gebar 15 Kinder. Im November 1818 starb Queen Charlotte, im Januar 1820 Georg III.
Queen Charlotte unterhielt stets enge Beziehungen zu ihrer Heimat Mecklenburg-Strelitz. Einer ihrer Brüder, Adolph Friedrich IV., war hier von 1753 bis 1794 regierender Herzog und ging als „Dörchläuchtig“ in Fritz Reuters gleichnamigem Roman, der die Zustände zu Zeiten der Leibeigenschaft in Mecklenburg thematisiert, in die Literatur ein. Nach dem Tod Adolph Friedrichs IV. wurde der Bruder Carl, Vater der preußischen Königin Luise, Herzog von Mecklenburg-Strelitz. Er hatte zuvor als Gouverneur von Hannover in englischen Diensten gestanden. Auf Initiative von Queen Charlotte kam der englische Gartengestalter Thompson ins Strelitzer Land. Er gestaltete den Schlosspark Hohenzieritz am Sommersitz der Herzöge. Das Schloss ist der Sterbeort von Königin Luise von Preußen. Thompsen machte sich auch um Landwirtschaft im Herzogtum verdient.